15 Dezember, 2006

Polyphasic sleep

Aus http://www.intermediaware.de:


“Polyphasic Sleep” - ein Begriff der mir vor einer Woche noch komplett unbekannt war. Bis ich auf den englischsprachigen Weblog von Steve Pavlina (www.stevepavlina.com/blog/) gestoßen bin. Doch was ich hier erfuhr, machte mich äußerst neugirg.

Zusammengefasst kann man sagen, das “Polyphasic Sleep”, oder auch “Uberman Sleep Schedule”, die Bezeichnung eines anderen Schlafrythmuses ist, als ihn wohl die meisten von uns gewohnt sind. Die meisten Menschen - mich engeschlossen - gehen abends ins Bett, schlafen 6-8 Stunden, stehen wieder auf, sind mehrere Stunden wach und gehen abends wieder schlafen. Diesen Schlafrythmus nennt man auch “Monophasic Sleep” (Anmerkung: Ich verwende hier absichtlich die englischsprachigen Begriffe, da ich keine Eindeutschung gefunden habe. Es könnte jedoch etwa mit Einphasen bzw. Mehrphasen-Schlaf übersetz werden). Ferner erfuhr ich, dass sich mit Hilfe von “Polyphasic Sleep” die Schlafzeit pro Tag auf 2-3 Stunden verkürzt werden kann, ohne physische oder psychische Einschränkungen hinnehmen zu müssen.

“Unmöglich!”, dachte ich mir. Dennoch las ich neugirig weiter. Der Trick ist dass man anstelle von 6-8 Stunden am Stück alle 4 Stunden ein 20-30 Minuten langes “Nickerchen” macht. Macht am Tag zusammengerechnet etwa 3 Stunden. D.h. also, man hat jeden Tag etwa 4-6 Stunden mehr Zeit zur eigenen Verfügung, das sind in der Woche etwa 35 Stunden! Ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, dass das Gesund sein soll, geschweige dass dieser Rythmus von einem Menschen bewältigt werden kann.

Von der Neugier angetrieben forschte ich dennoch im Internet weiter. In der Wikipedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Polyphasic_sleep) fand ich weitere interessante Hinweise. Z.B. das diese Method offensichtlich nichts neues darstellte und dass historische Personen, wie Leonardo DaVinci, Thomas Edison oder Winston Churchill diese Schlafmethode desöftern anwandten.

Wie und warum soll “Polyphasic Sleep” funktionieren?

Um das zu verstehen, muss man zunächst unsere gewöhnliche Schlafgewohnheit analysieren und verstehen. Unser Schlaf ist nicht die gesamte Zeit durchgehend gleich tief. Vielmehr kann unser Schlaf in verschiedene Phasen eingeteilt werden, die sich in unterschiedlicher Reihenfolge über eine Nacht wiederholen.

Leichtschlafstadien

Dier Zustand kann wohl am ehsten mit “dösen” bezeichnet werden. In ihm befinden wir uns wenn wir gerade ins Bett gegangen sind und die Augen geschlossen haben. Es handelt sich um einen Zustand zwischen Wach und Schlafen. Mit dem Eintritt dieses Stadium beginnt der Körper seine Muskulatur zu entspannen. Blutdruck und Herzfrequenz sinken.

Tiefschlafstadien

Im “Tiefschlaf” wird unsere Atmung verlangsamt. Blutdruck und Herzfrequenz sind abgesunken. Muskelspannung reduziert sich weiter. Zu Beginn der Nacht werden große Menge von Wachstumshormenen ausgeschüttet.

REM-Phasen

Nach etwa 80 Minuten folgt die erste REM-Phase. REM heißt “Rapid Eye Movement”, was darauf zurückzuführen ist, dass sich in dieser Phase, die Augen wild hin und her bewegen (wie man in wissenschaftlichen Untersuchungen festgestellt hat). Dies ist der Zustand indem der Mensch träumt. Sein Gehirn ist in diese Zeit hoch aktiv, der Kreislauf des Schlafenden wird wieder hochgefahren, d.h. Herzschlag und Atmung beschleunigen sich. Gleichzeitg sind die Muskeln in der REM-Phase in einem lähmungsähnlichen Zustand. Das soll verhindern, dass der Körper das, was man im Traum tut, tatsächlich ausführt. Das könnte auch den Alptraum “Ich möchte weglaufen, komme aber nich von der Stelle” erklären, den ja viele Menschen miteinander teilen.

Die erste REM-Phase dauer nur wenige Minuten, danach fällt man wieder in Leicht und Tiefschlaf zurück. Die zweite REM-Phase ist häufig schon etwas länger. So geht es in 90-Minuten-Zyklen durch die Nacht. Während sich die Tiefschlafphase immer mehr verkürzt, nimmt die Länge des Leicht- und REM-Schlafes immer mehr zu. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit größer aufzuwachen.

Der REM-Schlaf wird auch für die Psychologische Erholung als sehr wichtig eingestuft. Wenn wir diesen Schlaf nicht hätte, würde wir wohl verrückt werden. Er ist die Phase an dem Körper und Geist regeneriert werden.

Wenn wir ein Schlafdefizit haben (z.B. eine Nacht durchgemacht), werden wir längere REM-Phasen durchlaufen, somit regeneriert sich der Körper selbst, sollte ihm einmal Schlaf fehlen.

Wie geht’s weiter?

Soweit so gut. Für die Methode des “Polyphasic Sleep’s” kann man sich folgende Eigenschaft zunutze machen: Die wichtigste Phase des Schlafes ist die REM-Phase, gleichzeitig aber auch die kürzeste. Wenn es nun möglich wäre, nur die REM-Phase zu schlafen, könnte man sich prompt ca. 4-6 Stunden Schlaf täglich schenken.

Und hier kommt jetzt der Schlafrythmus ins Spiel. Wenn man beginnt, immer nur 20-30 Minuten zu schlafen, und das alle vier Stunden, wird zu Beginn über kurz oder lang ein Schlafdefizit eintreten. Man wird müde, Konzentration lässt nach. Man kennt das ja von so manch durchgemachter Nacht.

Hält man aber (mit sicherlich eisernem Willen) fest an dem 4-Stunden Schlafrythmus, wird der Körper sich im Laufe der Zeit umstellen und direkt nach dem Einschlafen die REM-Phase starten. Ist der Körper daran erstmal gewöhnt, kann man leichter einschlafen, fällt innerhalb kürzerster Zeit in einen REM-Schlaf und wacht nach 20-30 Minuten mit der Erinnerung an einen Traum erholt wieder auf (Soweit zumindest die Theorie). D.h. mit diesem Schlafrythmus hätte man sogar mehr REM-Schlaf als mit dem “Monophasic Sleep”. Das könnte der Grund sein, warum einige behaupten, sie fühlen sich fitter, konzentrierter und entspannter als Sie ihre Schlafgewohnheiten änderten.

Krank wegen fehlendem Schlaf?

Immer wieder stoße ich bei meinen Recherchen auch auf mein eigenes inneres Vorurteil: “Das kann nicht gesund sein. Der Körper braucht einen Schlaf”. Tatsächlich ist es so, dass von allen Personen, über die ich etwas erfahren konnte, kurzzeitig Ihre Wachsamkeit verbessert wurde. Viele sind nach dem Aufwachen (was ja dann häufiger geschieht) auch nicht mehr Müde, obwohl Sie früher darüber klagten (und was wohl daran liegt, dass Sie in einer falschen Schlaf-Phase aufgewacht sind). Jedoch gibt es keinerlei Untersuchungen, was “Polyphasic Sleep” für Langzeitauswirkungen auf den Mensch haben kann. Tatsächlich denke ich, dass man das Ganze mit Vorsicht betrachten sollte. Dennoch ist meine Neugier stärker als meine Angst, und deshalb entschloß ich mich, dass ich es versuchen möchte, für eine kurze Zeit, ein Polyphasen-Schläfter zu werden.

weiter lesen hier!

Keine Kommentare: